Sozialpädagogin Katharina Maas berichtet von ihren Erfahrungen bei ihrer Arbeit mit Flüchtlingskindern.
Die studierte Erziehungswissenschaftlerin ist angestellt beim DRK-Kreisverband Münster und arbeitet vormittags in der Kindertagesstätte der kommunalen Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Oxford Kaserne und nachmittags in der Landesnotunterkunft in der Wartburgschule. An ihren beiden Arbeitsstellen findet sie sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen im Hinblick auf Betreuungsschlüssel, Räume, Ausstattung, Perspektive u.ä. vor.
In der kommunalen Unterkunft können die registrierten Flüchtlinge in der Kommune bleiben. Sie warten hier auf die weitere Verteilung innerhalb der Kommune. Die Kinder haben Anspruch auf einen Kindergartenplatz und dies wird gerne angenommen. Die Kindertagesstätte bezog neue ausgebaute Räumlichkeiten und ist gut ausgestattet. Insgesamt 3 Mitarbeiter betreuen hier eine Gruppe von ca. 20 Kindern aus Flüchtlingsfamilien. Die Kinder sind zwischen 3 und 6 Jahren alt. Hier bleiben die Kinder etwa 3 Wochen. Dies ist eine Herausforderung für die Arbeit, da perspektivisches Arbeiten nicht möglich ist. Zudem sind die etwa gleichaltrigen Kinder häufig sind. Eine externe Supervision durch einen/eine Traumapädagogen/in ist angedacht.
Nur anderthalb Kilomater von der Oxford Kaserne entfernt liegt die Landesnotunterkunft Wartburgschule. Sie ist eine von drei Notunterkünften in Münster, die zusammen Platz für bis zu 1600 Flüchtlinge bieten. Die Wartburgschule bot zunächst Platz für 130 Flüchtlinge, dies wurde im letzten Jahr aufgestockt auf 310 Plätze. Zur Zeit ist die Unterkunft mit rund 180 Flüchtlingen, davon sind etwa ein Viertel Kinder, belegt. Die überwiegende Anzahl der Flüchtlinge kommen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Die Flüchtlinge bleiben in der Unterkunft bis sie registriert sind, meist ca. 8-12 Wochen. Die Kinder sind im Alter von einigen Monaten bis 17 Jahren. Die große Altersspanne ist eine Arbeitserleichterung, weil die Älteren z. B. bei der Verständigung helfen können. Da die Kinder hier zwischen 8 und 12 Wochen verbleiben, ist perspektivisches Arbeiten auch möglich. Der Betreuungsraum ist direkt in der Unterkunft, wodurch schnell eine Vertrauensbasis geschaffen ist und auch die Zusammenarbeit mit den Familien möglich ist. Jedoch ist der Betreuungsraum recht klein (16 m2) und es gibt (zu) wenig Personal. Eine vernünftige psychologische Betreuung und Beratung ist leider nicht möglich. Die Ausstattung wie auch das Spielzeug stammt überwiegend aus Spenden. Bastelmaterial wird immer gebraucht, ist aber leider immer Mangelware.
Der Bericht von Katharina Maas hat uns an diesem Abend einen sehr eindrucksvollen Einblick in ihre Arbeit mit Flüchtlingskindern gegeben.